Station 1: Leopold-Kohr-Denkmal

Leopold-Kohr-Denkmalv

„Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg.“
(Mahatma Gandhi)

ThemaWege zum Frieden
Spruch„Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg.“
(Mahatma Gandhi)
GruppeDer Leopold-Kohr-Stammtisch ist eine Initiative mit dem Ziel, Leopold Kohrs Ideen präsent zu halten. Dazu muss man sie zuerst einmal kennen lernen und darf sie auch – ganz nach seiner Art – diskutieren und in Frage stellen. Wir treffen uns jeweils am letzten Donnerstag im Monat um 20.00 Uhr beim Bauernbräu in Oberndorf. Interessenten melden sich bitte bei Fam. Guggenberger: guggenberger.verlag@sol.at – Tel: 0043/650/4142764

Leopold Kohr vertritt in seinen Überlegungen generell die „Lehre vom rechten Maß“. Alles, was zu groß wird, wird schädlich. Kann an sich selber zugrunde gehen oder Unfrieden stiften. Er nennt die Natur als Lehrmeister. Was zu erfolgreich – also im Übermaß – wächst, geht ein. Weil in der Natur letztlich nur die friedliche Kooperation das Überleben sichert.

Gedanken zur Station:

Um zum Thema Leopold Kohr und „Frieden“ etwas weitergeben zu können, kann ich mich nicht direkt auf ihn als Autor eines einschlägigen Buches stützen. Seine Meinung dazu ist verstreut, oder aber auch allgegenwärtig in seinen Vorträgen, Vorlesungen und Aufsätzen.

Selber habe ich daraus nur auszugsweise oder in Zitaten gelesen. Weiterempfehlen kann ich guten Gewissens die „Leopold Kohr FIBEL“, TAURISKA Verlag.

Vielleicht wäre auch gut zu klären, was wir hier, vor dieser Tafel unter „Frieden“ betrachten wollen. Geht es um die eigene friedliche Gestimmtheit, sich mit sich selber einig sein? Oder geht es um die Beziehungen in meinem Umfeld, Familie, Nachbarn, Gemeinde? Frieden kann auch als „zur Zeit kein Krieg“ verstanden werden – zwischen verschiedenen Volksgruppen oder Staaten.

Leopold Kohr vertritt in seinen Überlegungen generell die „Lehre vom rechten Maß“. Alles, was zu groß wird, wird schädlich. Kann an sich selber zugrunde gehen oder Unfrieden stiften. Er nennt die Natur als Lehrmeister. Was zu erfolgreich – also im Übermaß – wächst, geht ein. Weil in der Natur letztlich nur die friedliche Kooperation das Überleben sichert.

Obwohl einer den anderen frisst, bzw. dessen Nahrungsgrundlage darstellt, es muss im rechten Maß geschehen. Kann man sagen, das sei Frieden?

Der Mensch hat diese Beschränkung auf das rechte Maß nicht genetisch eingebaut. Wohl, was das Wachstum des einzelnen Individuums betrifft, aber nicht in seinem Wollen und Wirken. Da kann er über alle vernünftigen Grenzen hinaus denken und planen – auch gegen bessere Einsicht oder begründete Vorbehalte.

„Armut sei nicht das eigentliche Problem heute oder Arbeitslosigkeit“, sagt Leopold Kohr in seiner Dankesrede auf die Verleihung des Alternativen Nobelpreises, 1983 in Stockholm, „sondern die Größe der Armut, der Arbeitslosigkeit, die wir nicht bewältigen“.

Kann uns Leopold Kohrs eigener Lebensweg etwas zu seiner Haltung zum Thema Frieden verraten – bekommen wir da Antwort?

In seiner Biographie finden wir ihn 1937 nach seiner Promotion zum Dr. rer. pol. in Spanien als Berichterstatter für österreichische und Schweizer Zeitungen aus dem Spanischen Bürgerkrieg – also im Krieg zwar und parteiisch, aber er kämpft nicht mit der Waffe in der Hand, sondern mit Argumenten. Ebenso 1938 nach dem Anschluss Österreichs an Hitler-Deutschland von Paris aus. Dort engagiert er sich in einer Widerstandsgruppe, der auch Otto Habsburg angehört, auf diplomatischer Ebene.

1939 gelingt ihm die Ausreise nach Amerika, wo er den politischen und publizistischen Kampf gegen den Nationalsozialismus fortsetzt. Kann Kampf Friedensarbeit sein?

1941 erscheint sein Aufsatz „Disunion Now“, in dem er die Zerschlagung der Großmächte fordert. Als Realist sagt er: Es ist eine Illusion, dass es keinen Krieg mehr gibt. Aber kleine Kriege sind besser als ein Weltkrieg.

Ab 1955 lehrt er Nationalökonomie an der Staatsuniversität von Puerto Rico. Er unterstützt Unabhängigkeitsbestrebungen der Inselbewohner gegen die Vorherrschaft der USA.

1967 hilft er als Berater mit, auf der Karibik-Insel Anguilla einen von der Kolonialmacht unabhängigen Staat zu schaffen. Die Briten schauen dem ein Jahr lang zu, schicken dann eine Abteilung grimmiger Fallschrimspringer. Die sind den Inselbewohnern zwar nicht willkommen, werden aber trotzdem mit Blumen empfangen, eine Schießerei will man nicht.

1980 wird Leopold Kohr im Zuge der Vorbereitungen zur großen Keltenausstellung von Alfred Winter für Salzburg entdeckt und mit seinen Ideen im Land bekannt gemacht. Um die Zusammenarbeit mit ihm fortzusetzen und Langzeitwirkung der Kohr-Philosophie zu erreichen, wurden die Leopold Kohr Akademie und der Kulturverein Tauriska in Neukirchen am Großvenediger gegründet.

Die von Leopold Kohr als Alterswohnsitz vorbereitete Rückkehr nach Oberndorf in den „Salzachhof“ zu seinem Freund Johannes Ploner erlebt Leopold Kohr leider nicht mehr. Er stirbt am 26. Februar 1994 in Gloucester, seine Urne ist in seinem Geburtsort Oberndorf bestattet.

Zur „Gedenk-Stele für Leopold Kohr“

Dem, um ehrlich zu sein, neu endeckten Großen Sohn Oberndorfs ein Denkmal zu setzen, lud die Oberndorfer Kunstinitiative Kreisverkehr 2012 zu einem Ideen-Wettbewerb.

Man erwarte eher nicht ein Porträt oder Büste, eher sollte die philosophische Idee Leopold Kohrs zum Ausdruck kommen. Aus 10 Einreichungen in der engeren Wahl stimmte man mehrheitlich für das Projekt des Künstlers Günter Hartl.

Aus einer massiven mit Rost bedeckten Stahlplatte sind ein Profil-Porträt Leopold Kohrs und zugehöriger Text ausgeschnitten. Worauf es ankommt, ist also nicht das materiell und sichtbar Anwesende, sondern das immateriell Geistige, das man nicht sieht.

Günter Hartl: Die Spaziergänger am Salzachdamm sehen, aufgrund der leicht schräg zum Fluss geneigten Platte, wie durch ein Guckloch hindurch das Fließen des Wassers.

Kohrs Gedankenfluss und auch die Blickrichtung gegen den Strom und nach Salzburg hin sind symbolhafte Momente dieser Aufstellung.

Wegimpulse und Fragen

Was sind meine „Best-Practice-Wege“ für ein friedliches Zusammenleben?

Kenne ich andere Sinnsprüche zum Thema Frieden, die zu Kohrs „small ist beautiful“ passen?