Station 7: Wallfahrtskirche Maria im Mösl

Das Ego: „Wenn alles passt finde ich Frieden“
Der Geist: „Finde Frieden, dann passt alles“
(Marianne Williamson)

ThemaEwiger Frieden – Paradies
SpruchDas Ego: „Wenn alles passt finde ich Frieden“
Der Geist: „Finde Frieden, dann passt alles“ (Argon Avendias)
GruppeMMag. Elisabeth Katzdobler (Theologin)

Kirchen und Friedhöfe strahlen eine Ahnung von Ewigkeit aus, sie verweisen ins Jenseits.

„Sein oder Nicht-Sein“, „Leben oder Tod“ – das eine bedarf des anderen.

Für den einen ein erwarteter guter Freund, für den anderen ein angstvolle Gewissheit – Der Tod; alias: der ewige Friede.

Gedanken zur Station:

Arnsdorf, Ort der Tonschöpfung des Ewigen Liedes „Stille Nacht!, Heilige Nacht!“ vor gut zweihundert Jahren. Erklärtes Wallfahrtsziel schon seit Ewigkeiten- seit mindestens achthundert Jahren sagen es sich die Menschen offen zu: „Maria im Mösl hat geholfen!“. Das „Mösl“ hießen die die ersten Ortsansässigen ihr Siedlungsgebiet -der Bodengrund war feucht und weitflächig mit grünem Moos überzogen. Seit fünfhundert Jahren nun, strahlt die legendenhaft überlieferte, als verschollen geltende, gnadenwirkende „Maria im Mösl“ mit der heutigen barocken Marienskulptur am Hochaltar gleichsam um die Wette. Auch der Kirchenbau hat seine Moden.

Der Weg ins Kircheninnere führt über den Friedhof, einem von Mauern begrenzter, behüteter und in allen Farben blühender Hort, einem Blumengarten gleich. Irdische Ruhestätte für einmal hier gewesenes menschliches Leben. Auf den Grabsteinen reinste Poesie: Letzte Grüße, fromme Wünsche, gläubige Gewissheiten, Trostworte; öfter auch sprachliche Variationen des Kürzel R.I.P. , die Schlussformel aus der katholischen Totenmesse: Requiescat in pace (latein), Risposa in pace (italienisch), Rest in peace (englisch)…- „Ruhe in Frieden“ – im ewigen Frieden.

Jedes Grab ein Fenster mit Ausblick auf eben diesen ewigen Frieden – auf das Paradies. Nach menschlicher Vorstellung liegt dieses Richtung oben, im Himmel, nach persischer Berechnung exakt sieben Himmel über der irdischen Welt, für Christen ist das Paradies ein Zustand des bedingungslosen Geborgenseins und der sanften Vollendung in Gott; … in Ewigkeit, Amen. „Ja, so sei es!“.

Jedes Grab ist namentlich bezeichnet, auf dass uns noch Lebenden die Erinnerung nicht verloren gehe: Du und ich; er, sie, es; wir – gestern und heute und morgen. „Wie war das nochmal damals?

“Apropos, wie war das noch, damals mit ihm, dem Wahl-Arnsdorfer, Axel Corti, Österreichs Radiostimme, Filmemacher, seismografischer Geist gesellschaftlicher Stimmungsschwankungen? Seine Ruhestätte findet sich an der nordöstlichen Seite der Kirchenmauer; Grabstein und Kreuz sind bekränzt mit Efeu – dem ewigen Grün.

Im Altarraum der Kirche, ganz nah zum Allerheiligsten im Tabernakel, zeigt das Ewige Licht im roten Glas die Gegenwart Gottes und das bleibende Band zwischen Lebenden und Verstorbenen an. Das Ewige Licht leuchtet für alle einmal Hier-Gewesenen – et lux perpetua luceat eis („und das Ewige Licht leuchte ihnen“). Vierundzwanzig Stunden, sieben Tage die Woche brennt diese kleine Flamme in Olivenwachsöl dahin, ausnahmsweise jedoch nicht an den Tagen der Grabesruhe Christ – am Karfreitag und Karsamstag.

Und uns, die wir hier auf Erden noch Pilger sind, leuchtet dieses Licht schon jetzt in den prophetischen achten Tag hinein – jenem Tag, an dem nicht mehr Sonne oder Mond, sondern der helle Glanz des Herrn unser Leben bescheinen wird. Göttliches Licht, wärmend und bergend, Licht, das uns Menschen im Mensch-Sein glänzen und glänzen und glänzen lässt (vgl. Jesaja 60,19-20). Schalom! שלﬦ Friede!

Elisabeth Katzdobler, März 2020

Wegimpulse und Fragen

Finde ich andere Bezeichnungen für „ewiger Friede“?

Wo fängt mein „ewiger Friede an“?

Was bedeutet „Paradies“ für mich?

Welche Zugänge anderer Religionen und Kulturen zu Paradies & Jenseits fallen mir ein?