Station 9: Kronberger Kapelle Gunsering

„Wo keine Gerechtigkeit ist, da ist auch kein Friede.“ (dt. Sprichwort)

ThemaFrieden und Gerechtigkeit
Spruch„Wo keine Gerechtigkeit ist, da ist auch kein Friede.“ (dt. Sprichwort)
GruppeDie Justizvollzugsanstalt Laufen-Lebenau ist zuständig für jugendliche und heranwachsende Gefangene im Alter von 14 bis ca. 20 Jahren aus ganz Bayern. Konrad Stehböck (Justizvollzugsbeamter) hat mit einigen von ihnen Gedanken und Bilder zum Thema erarbeitet.

„Der bekommt nur, was er verdient“, „Kleine Sünden straft Gott sofort“, oder „ein gerechtes (Todes-)Urteil“

Braucht Friede und Gesellschaft Strafe bzw. die Androhung? – was ist gerecht und wer entscheidet darüber?

Fragen, die meist mindestens drei unterschiedliche Antworten haben: Die des Opfers/der Angehörigen, die des Richters und die des Täters …

Gedanken zum Thema:

Der 17-jährige Syrer Maged symbolisiert mit diesem Bild seine Haft sowie seine – auch in seinen Augen gerechtfertigte – Verurteilung, und somit auch die Gerechtigkeit.

Dass junge Gefangene an das Strafrecht im Allgemeinen und ihre Haft und ihre Verurteilung im Besonderen als erstes denken, wenn sie mit dem Thema Recht und Gerechtigkeit konfrontiert werden, ist einleuchtend, wenn man bedenkt, dass ihre Strafverhandlung, ihr Urteil sowie ihre Haft die erste Begegnung mit der Rechtsprechung war. Ebenso ist es aber auch ganz normal, dass die jungen Gefangenen sich von der Justiz ungerecht behandelt und verurteilt fühlen, und deshalb zwischen Recht und Gerechtigkeit unterscheiden, und das ganze Thema in einen sehr negativen Kontext betrachten.

Justin (17) aus Deutschland symbolisiert den Frieden mit zwei weißen Tauben welche sich auf gleicher Höhe begegnen, und sich einen Ölzweig mit ihren Schnäbeln teilen. Darüber wacht als weiteres Symbol des Friedens eine Friedensschleife. Dieses ganze Ensemble überwacht die Erde, welche durch den „Horizont“ dargestellt wird, mit dem die Farbe Rot in orange übergeht. Die drei Hauptfarben rot, orange und blau sind als Teile des Regenbogens ebenfalls ein Zeichen für den Frieden.

Maged (17) aus Syrien stellt fest, dass in Deutschland Frieden herrscht, weil hier die Justiz („Rechthammer“), über Demokratie, Recht und Gerechtigkeit wacht. Er stellt außerdem fest, dass dadurch alle Menschen gleich sind, und alles im Recht ist. Wie auch seine Verurteilung zu einer Jugendstrafe rechtmäßig und zurecht geschah.

Maged (17) aus Syrien kritisiert den in seiner Heimat herrschenden Krieg; verursacht seiner Meinung nach durch fehlende Gerechtigkeit.

Der Hintergrund mit dem Schriftzug „Recht = Gleich“ wurde durch das syrische Wappentier den „Falken der Quaraisch“ (welcher laut Magamed auf diesem Bild für die Herrschenden steht) in drei Teile zerrissen, so wie das ganze Land Syrien in mehrere Parteien gespalten und zerrissen ist.

Wegimpulse und Fragen

Was empfinde ich in meinem Leben als ungerecht?

Was ist meine Meinung zum Thema „Strafe“ und wo fälle ich (Vor-)Urteile?

Mit wem würde ich mich nicht an einen Tisch sitzen und mein Brot teilen?